Musik in den Gottesdiensten um 10:00 Uhr

Eine Orgel ist aus einer Kirche nicht wegzudenken. Ab dem 9. Jahrhundert nach Christi Geburt zog die Orgel allmählich in Deutschlands Gotteshäuser ein und erhielt dort einen festen Platz.

Doch so sehr die Orgel die Menschen der Gegenwart auch begeistert, so skeptisch stand ihr so manch ein Mensch früher gegenüber. Martin Luther zum Beispiel, der große evangelische Reformator, betrachtete das Instrument mit Argwohn. „Die Orgel stammt nämlich aus dem römisch-byzantinischen Bereich und hatte vor allem weltlichen Charakter“, erklärt Ulrich Knörr, Kirchenmusikdirektor aus Rothenburg ob der Tauber.

„Luther hatte Bedenken, dass eine Orgel demagogische Kräfte besitzt“, fügt der 53-jährige Kantor hinzu. Denn eine Orgel hat die Menschen früher nicht beim Singen begleitet, sondern den Chor stets unterbrochen. „Luther hatte Angst, dass die Verkündigung der Heiligen Schrift so behindert würde“, blickt Knörr noch einmal in die Vergangenheit zurück.

Heute ist das anders. Heute bereitet die Orgel (neben anderen Instrumenten wie Klavier oder Gitarre) für jedes gesungene Lied den passenden musikalischen Rahmen, und der Kantor als Spieler an der Orgel ist ein angesehener und beliebter Beruf im kirchlichen Bereich.

Die Ausbildung als Kantor kann man beginnen, „sobald man mit den Füßen im Sitzen die Pedalen einer Orgel berühren kann“.  Die Ausbildung zum Kirchenmusiker, in der man meistens erst das Klavier- und dann das Orgelspiel erlernt, kann praktisch jedermann beim Dekanatskantor absolvieren. „Nach drei Jahren macht man dann die so genannte Kleine Prüfung (D-Prüfung) und nach Möglichkeit die große Prüfung (C-Prüfung), und ist fortan nebenamtlicher Kirchenmusiker und darf in Gottesdiensten spielen“, erklärt Knörr.

2014 wurde in Zeilitzheim die Renovierung der Kirchenorgel abgeschlossen.

Es war einerseits ein langer und anstrengender Weg, bis die nötigen 25 000 Euro in die Orgel-Kasse gespült wurden. Andererseits auch mitunter schweißtreibend, wie beim Spendenlauf um die Kirche und das Rathaus an der Kirchweih im Jahr 2012. Mit einem echten Marathon also sicherlich vergleichbar.

Viele weitere Aktionen führten die Mitglieder der Gemeinde in den vergangenen zwei Jahren ehrenamtlich durch, um den Spendenstand immer weiter zu erhöhen.

Unsere Zeilitzheimer Organisten:

Gerhard Herbert

 

Seit fünf Jahrzehnten hat Gerhard Krauß (Mitte) in der evangelischen St.-Sigismund-Kirche in Zeilitzheim einen Stammplatz, nämlich direkt an der Orgel. Nach diesen 50 Jahren wurde der Zeilitzheimer Organist jetzt anlässlich seines Dienstjubiläums 2014 besonders geehrt. Dekanatskantor Reiner Gaar freute sich, die Ehrung vornehmen zu dürfen und übergab Gerhard Krauß eine Urkunde des Kirchenmusikerverband Nürnberg für seine 50 Jahre im kirchenmusikalischen Dienst.

Während dieser Zeit leitete Krauß unter anderem auch noch den Posaunenchor der Kirchengemeinde. Auch heute noch unterstützt er die Bläser ab und zu als Dirigent bei außerordentlichen Terminen.

Dietmar Haustein

Elisabeth Feldhäuser