SonntagsWort
Da viele Menschen aufgrund der Corona-Pandemie nicht in die Kirche gehen, veröffentlichen wir hier in ökumenischer Zusammenarbeit ein SonntagsWort.
Für den 16. Sonntag im Jahreskreis schreibt André Christof zum Evangelium aus Markus 6,30-34
Die Apostel versammelten sich bei Jesus und erzählten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn die Leute, die kamen und gingen, waren so zahlreich, dass sie nicht einmal Zeit zum Essen fanden.
Dann fuhren sie im Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele hörten davon und liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie vieles.
Vom Preußenkönig Friedrich dem Großen erzählt man, er wollte wissen, ob Neugeborene ohne Liebe, ohne Ansprache lebensfähig wären. Dazu ließ er Säuglinge gleich nach der Geburt ihren Eltern wegnehmen. Ihre Pflege war auf Hygiene und Nahrungsaufnahme beschränkt. Die Babies verkümmerten und starben.
Jesus hätte dieses tragischen Experimentes nicht bedurft. Auch von Aus- oder Ansehen lässt er sich nicht blenden, eher kehrt er die Verhältnisse um, lässt das Kleine groß und das Große klein sein. Doch grundsätzlich wendet er sich jedem Menschen zu, wohlwissend, dass der ein Wesen ist, das nach Angenommen- und Bejahtsein lechzt. Jeder und jedem möchte er Gottes Liebe weiterschenken. Sein liebender Blick bleibt nicht am Äußeren hängen, sondern reicht tiefer, bis ins Herz hinein.
Jesus ist Seel-sorger im besten Sinne des Wortes; er erkennt sogleich, was sein Gegenüber braucht und möchte es ihm zuteil werden lassen: den Jüngern hört er zu, ist für sie da, will ihr Bedürfnis nach Ruhe und Ungestörtsein stillen; für die Vielen, die ihm nachfolgen oder vorauseilen, die große Entfernungen überwinden, nur um ihm zu begegnen, regen sich in ihm Mitleid und Sorge; er nimmt ihr Bedürfnis nach Orientierung und Führung wahr, reagiert entsprechend und belehrt sie.
Erfüllt, getröstet, gestärkt können die Menschen wieder ihres Weges gehen, sich wieder ihrem Alltag zuwenden, sich ihrem Leben mit seinen Herausforderungen stellen.
Die Kraft, die Ruhe, die Liebe, die sich von Jesus auf die Menschen, die zu ihm kommen, übertrugen, ist Jesus bereit auch mir zu geben. Auch für mich möchte er da sein. Sein heilender Blick reicht auch in mein Herz hinein. Bevor ich aussprechen kann, was ich von Jesus erbitte, ist er schon bereit, es mir zu gewähren.
Jesus sorgt. Jesus liebt. Seine Sorge, seine Liebe gelten auch mir…
Jesus,
dein liebender Blick ruht auf mir.
Du lässt mich sein, wie ich bin.
Angst, Not, Schmerz, Sorge…,
alles darf sein.
Du bist da.
Deine Liebe schafft Ruhe in mir, richtet mich auf, stärkt mich.
Mein Leben ist in deiner Hand geborgen.
Dafür danke ich.
Amen.
Lied: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht“
(GL 365, EG 697) https://www.youtube.com/watch?v=BbVYHoPMsDg
Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen Ihr André Michael Christof, Gemeindereferent.