SonntagsWort
Da viele Menschen aufgrund der Corona-Pandemie nicht in die Kirche gehen, veröffentlichen wir hier in ökumenischer Zusammenarbeit ein SonntagsWort.
Für Trinitatis – 30. Mai 2021 – von Pfarrer Andreas Engert – Matthäusevangelium 28,16-20
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Ein Gott? Drei Götter? Oder doch nur ein Gott – in drei Personen, drei Erscheinungsformen, drei – was was denn nun? Die Frage der Dreifaltigkeit ist ein Thema, über das sich Jahrhunderte Theologen die Köpfe zerbrochen haben.
Am einfachsten hat es noch der Hl. Patrick erklärt, als er im 5. Jahrhundert in Irland den christlichen Glauben verkündete – am Beispiel eines Kleeblatts. Ein Blatt mit drei Blättern, die untrennbar zusammengehören und nur als Ganzes komplett sind, nur zusammen EIN Blatt bilden. (Deshalb hat sich dann übrigens der Shamrock, das dreiblättrige Kleeblat zum Nationalsymbol Irlands entwickelt).
Natürlich ist aber auch dieses Bild wieder nur ein Bild, das unvollkommen bleiben muss, denn diesem Geheimnis der Dreifaltigkeit werden wir als Menschen niemals so ganz auf den Grund gehen können.
Eine schöne Erklärung, die mir gut gefällt, ist es auch, dass ein und derselbe Gott am Wirken ist – in drei verschiedenen Erscheinungsweisen – in unterschiedlichen Epochen bzw. Zeitaltern.
Da ist das Zeitalter des Vaters – dargestellt im Alten Testament und er Heilsgeschichte des Volkes Israel. Dann kommt die Epoche des Sohnes, zu finden im Neuen Testament, im direkten Wirken von Jesus Christus. Und als letztes folgt die Zeit des Geistes, die Zeit der Kirche – wo wir Menschen auch selbst dafür verantwortlich sind, dass Gottes Wirken in der Welt sichtbar wird.
Letztendlich ist und bleibt dieser Sonntag und dieses Fest eine ganz persönliche Herausforderung für jede Gläubige und jeden Gläubigen. Nutzen Sie den Sonntag zur persönlichen Besinnung – Dreifaltigkeit Gottes, was heißt das für MICH? Welches Bild habe ich überhaupt von Gott? Wie lebe ich diesen Glauben an den dreifaltigen Gott?
Gebet:
Vater im Himmel, der du warst vor allem, was wir uns vorstellen und erdenken können. Dessen Wort alles schuf und ins Leben rief. Du sandtest uns in Jesus Christus dein Wort in die Welt, damit er uns ein Beispiel für ein Leben nach deinem Wort gab. Er blieb deinem Wort treu in Leben und Tod. Dein Wort rief ihn in die Auferstehung. Und als er zu dir zurückkehrte, schenkte er uns die Zusage deiner liebenden Kraft, den Hl. Geist. Lass uns in unserem täglichen Leben spüren, dass dieses große Geheimnis deiner dreifältigen Vielfalt auch in uns und unserer Zeit lebendiges Wort ist. Das erbitten wir, durch Christus, unseren Bruder und Herrn. – Amen. (Beatrix Senft, 2021)